Frau Dr. Szabadi, Sie haben sich Anfang vergangenen Jahres in Potsdam niedergelassen. Wie kam es dazu und war Ihnen das als Ziel immer schon so klar?

Für mich hat sich das im Laufe meines Berufslebens entwickelt. Der Wunsch, in eigener Niederlassung tätig zu sein, hat sich Schritt für Schritt konkretisiert. Ich war 17 Jahre Soldatin bei der Bundeswehr und dort seit meiner Approbation zahnärztlich tätig. Mit Ablauf meiner Verpflichtungszeit war es mein Ziel, in die eigene Niederlassung zu gehen. Zunächst arbeitete ich noch als angestellte Zahnärztin in Potsdam, um weitere Erfahrung sammeln zu können. Rückblickend war ich fast drei Jahre lang auf Praxissuche. Schließlich kam es dann im Januar 2021 zur Niederlassung im Herzen Potsdams.

Wollten Sie schon immer Zahnärztin werden und was waren Ihre Studienorte?

Mit nahendem Abitur interessierte ich mich für einen Beruf im medizinischen Bereich. Im Rahmen verschiedener Schülerpraktika festigte sich der Wunsch, Zahnmedizin zu studieren. Mich begeisterte, Menschen helfen zu können – gepaart mit technischen und ästhetischen Aspekten. Ich entschied mich dann im Jahr 2000 für ein Studium der Zahnmedizin über die Laufbahn der Sanitätsoffiziere der Bundeswehr, weil mich diese Kombination sehr reizte.

Ich habe von 2001 bis 2006 an der Georg-August-Universität Göttingen studiert.

Was verbindet Sie mit Potsdam?

Ich komme gebürtig aus der Nähe von Leipzig. Während der Bundeswehrzeit zieht man regelmäßig um, so bin ich nach Potsdam gekommen. Nun lebe ich schon seit vielen Jahren hier und bin mit meiner Familie sesshaft geworden. Wir mögen die Brandenburger mit ihrer herzlichen Art.

Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Stadt ist wunderschön: viel Wasser, schöne Parks. Ich mag das Flair sehr. Das Umland bietet vom Landidyll bis zur Großstadt alles, was das Herz begehrt. Und die Infrastruktur ist sehr gut.

Wollten Sie schon immer Zahnärztin in eigener Praxis werden?

Zunächst war ich 13 Jahre im Rahmen der Bundeswehr zahnärztlich tätig. Mit nahendem Ende meiner Bundeswehrzeit war die Niederlassung für mich die logische Konsequenz. Selbstbestimmtes Arbeiten und die eigene Praxis als Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, waren für mich die Gründe für diesen Schritt.

Unter anderem haben Sie Sportzahnmedizin als Behandlungsschwerpunkt – was verbinden Sie damit?

Wir konnten in unserem ersten Praxisjahr viele Sportlerinnen und Sportler begrüßen. Die zahnärztliche Betreuung dieser Patienten macht mir sehr viel Spaß und ist mir aus meiner Zeit bei der Bundeswehr nicht fremd. Außerdem bringt dies spannende Aspekte mit sich. Zahnmedizin für Breiten- und Spitzensportler bietet die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit des Sportlers zu optimieren und die Verletzungsanfälligkeit zu reduzieren.

Der Zusammenhang zwischen der Zahngesundheit und der körperlichen Leistungsfähigkeit ist schon lange bekannt. Meine bisherigen Behandlungsschwerpunkte Prävention, Zahnerhalt und Funktionstherapie kommen hier sehr gut zum Einsatz und finden in einem interdisziplinären Ansatz ihre Anwendung. Durch eine umfangreiche Fortbildung spezialisiere ich mich hierzu weiter. Ich bin Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sportzahnmedizin. Wir freuen uns sehr, das erste Kompetenzzentrum Sportmedizin in Potsdam zu sein. Im Rahmen dessen arbeiten wir mit verschiedenen Sportvereinen und der Universität Potsdam zusammen. So sind wir zahnärztlicher Partner von Turbine Potsdam und den Bundesligavolleyballerinnen vom SC Potsdam.

Welche Art von Unterstützung oder Beratung haben Sie für die Praxisgründung in Anspruch genommen?

Ich habe mich in vielen Praxisportalen als Suchende registrieren lassen, war mit zahlreichen Dentaldepots und Beratern in Kontakt. Praxisübernahme oder Neugründung, beides kam für mich in Frage. Durch Dr. Romy Ermler erfuhr ich von den Praxislotsen der KZV Land Brandenburg und vereinbarte dort einen Termin. So konnte ich wertvolle Kontakte bei der LZÄKB und der KZVLB knüpfen. Es wurde die „Hemmschwelle“ genommen, mit KZV und Kammer ins Gespräch zu gehen.

Als ich dann das Depot meines Vertrauens gefunden hatte, war das eine große Unterstützung. Ebenso waren ein kompetenter Bankberater, ein Versicherungsberater, ein Steuerberater und ein guter Marketingspezialist sehr hilfreich. Am intensivsten hat mich in all der Zeit mein Ehemann unterstützt. Er ist zwar fachfremd, aber sehr intensiv in das Projekt Praxisgründung involviert. Ich habe viele Praxen gesehen und mehrfach konkret über eine Neugründung nachgedacht. Letztlich hat dann die KZV meine heutige Praxis vermittelt. Und das ging dann alles sehr schnell, innerhalb von sechs Wochen wurde die Übernahme abgewickelt.

Hatten oder haben Sie Respekt vor diesem Gründungsschritt?

Die Gründung ist kein alltäglicher Schritt und vieles ist absolutes Neuland. Umso konkreter es wird, umso mehr wird einem die Verantwortung klar, die man da schultert. Das war eine intensive Zeit. Man braucht Struktur und einen guten Fahrplan. Ebenso ist ein gutes Netzwerk hilfreich, dies muss man sich natürlich erst erarbeiten. Aber angetrieben von dem Wunsch, diesen Schritt zu gehen, möchte ich diese Zeit nicht missen.

Mit wem arbeiten Sie zusammen? Wie ergänzen sich Ihre beruflichen Profile?

Es gibt ein Netzwerk aus Chirurgen, auf das wir gut und gerne zurückgreifen. Das gleiche gilt für die Kieferorthopäden. Im städtischen Umfeld von Potsdam sind die Wege Gott sei Dank kurz.

Wie haben Sie Ihr Team gefunden und was sind Ihre weiteren Pläne?

Im Rahmen der Praxisübernahme war ich sehr dankbar, ein funktionierendes Team vorgefunden zu haben. Das hat den Einstieg für mich erleichtert. Auch für die Patienten, die ich übernehmen durfte, war dies sehr wichtig. Nach der Niederlassung habe ich einige Initiativbewerbungen erhalten und so konnte ich mein Team unter anderem um eine Dentalhygienikerin erweitern. Die Präsenz auf Instagram schadet uns dabei sicher nicht. Gezielt gesucht haben wir bisher noch gar nicht.

Für August suchen wir nun einen Azubi und haben schon einige gute Bewerbungen

Interview: Volker Heitkamp, KZVLB